Die stärkste Sehne des menschlichen Körpers, die Achillessehne!

Die Sehne über der Ferse hat gewiss jeder schonmal angefasst und bemerkt mit welcher Dicke und Stärke sie aus unserem Körper heraussticht.

Sie ist die kräftigste Sehne, die wir Menschen haben und das ist auch gut so.

Durch ihren direkten Einfluss auf unsere Füße, bildet sie Tag für Tag unser Fundament und hält eine Menge Kraft und Belastung stand.

Beim Gehen zum Beispiel entstehen Kräfte, die das 3-4fache des Körpergewichts betragen. Beim Laufen mit einer Geschwindigkeit von ca. 20 km/h

sind sogar Kräfte gemessen worden, die das 12fache des Körpergewichts betrugen.

Das ist erstmals sehr beeindruckend, heißt aber nicht, dass die Achillessehne und die mit ihr verbunden Körperstrukturen

auch jede Art von Belastung auf Dauer aushalten können, ohne dass man es merkt.

Durch dauerhafte Überbelastung, ungünstige Veränderungen und äußeren Kräften kann sich der Bereich mit Problemen äußern.

Das Gute daran ist, dass man durch angepasste Bewegung und Behandlungen viel verbessern und Schmerzen lindern kann.

Was ist die Achillessehne eigentlich genau?

Die Achillessehne verbindet die wichtigsten Beugemuskeln des Unterschenkels mit dem hinteren Teil des Fußskeletts,

dem Fersenbein und ist die sehnige Verbindung zwischen Teilen der Wadenmuskulatur und dem Fersenbein.

Die Achillessehne ist die gemeinsame Ansatzsehne von 3 Wadenmuskeln, Musculus gastrocnemius, Musculus soleus und Musculus plantaris.

Gemeinsam bilden sie den „Musculus triceps surae“. Dieser Muskel ist der kräftigste Fußbeuger und wirkt bei der Hebung der Fußinnenkante (Supination)

mit und ist somit ausschlaggebend für die Funktion des Zehenspitzenstandes oder Sprungbewegungen.

Als Verlängerung der Muskelbäuche zieht die Achillessehe in Richtung Ferse und verschmälert sich bis ca. 4 cm über dem Ansatz zur schmalsten Stelle der Sehne.

Danach wird sie wieder breiter und setzt in voller Breite am Knochenvorsprung des Fersenbeins (Tuber calcanei) an, welcher mittig/hinten an der Ferse zu finden ist.

Die Sehne wird über der Ferse noch durch einen Schleimbeutel (Bursa tendinis calcanei) abgepuffert.

Kann meine Achillessehne entzünden?

Auch die stärkste Sehne kann eine entzündliche Reaktion entwickeln.

Der Begriff Achillodynie steht übergeordnet für Entzündungen, Reizungen und Mikroverletzungen und beschreibt

einen schmerzhaften Zustand im Ansatzbereich der Sehne oder leicht darüber.

Am häufigsten wird solch eine Entzündung durch eine andauernde Überlastungsreaktion ausgelöst und signalisiert uns,

dass für die Achillessehe aktuell eine Entlastung oder Anpassung der Belastung sinnvoll wäre.

Anfangs äußern sich die Schmerzen nur bei Belastung, können jedoch so weit fortschreiten, dass sich ein Ruheschmerz entwickeln kann.

Auch eine sensible Reaktion auf Druck an der Sehne, kann mitteilen, dass eine Überbelastung vorhanden ist.

Die typischen Entzündungsreaktionen sind Rötung, Schwellung und Wärme des möglichen Entzündungsgebietes.

Eine Operation ist hierbei selten die beste Lösung, da durch eine konservative Therapie Beschwerden

gelindert oder sogar gelöst werden können.

Richtiges Schuhwerk, Leistungsangepasste Belastung und schmerzangepasste Bewegungen führen

in 80% der konservativen Behandlung zum Erfolg.

Aua! Ein lautes Knallen und die Achillessehne ist gerissen!

Die Achillessehne hat von Natur aus eine sehr hohe Reißfestigkeit mit einer Tragkraft von 1 Tonne und

bedarf so gewaltiger Kraft, um hier einen Riss (Ruptur) oder einen Teilriss (Teilruptur) zu erzeugen.

Oftmals wird das Szenario als lauter Knall oder Peitschenschlag beschrieben aber zur Beruhigung kann man sagen, dass

das sehr selten passiert und mit viel Unglück verbunden ist.

Dennoch stieg die Zahl der Häufigkeit in den vergangenen drei Jahrzehnten.

Betroffene sind oft zwischen 30 und 50 Jahre alt. Ein Riss kündigt sich nicht unbedingt durch vorige Symptome an und

geschieht meistens spontan beim Sport mit schnellen Richtungsänderungen (z.B. Fußball, Basketball oder Handball).

Weitere Risikofaktoren sind:

  • chronischen Überbelastung
  • degenerativen Veränderungen
  • wiederholte Mikroverletzungen im Bereich der Achillessehne
  • mangelnder Trainingszustand
  • Medikamente wie Kortison oder Antibiotika

Die häufigste Rissstelle ist ca. 2-6 cm oberhalb des Ansatzes der Ferse, da an dieser Stelle die Ernährung des Sehnengewebes und

damit die Regenerationsfähigkeit am geringsten ist.

Neben starken Schmerzen und einer Schwellung, lässt sich eine deutliche Delle im Bereich der Sehne tasten und

die Beweglichkeit im Fuß ist eingeschränkt.

Hier ist eine Operation in den meisten Fällen die sinnvollste Maßnahme und eine schnelle Versorgung zwingend erforderlich.

Eine konservative Behandlung ist nur möglich, wenn die Sehnenenden nahe aneinander liegen. Die Gefahr einer erneuten

Verletzung ist jedoch relativ hoch.

Fersensporn

Ein Fersensporn ist ein dornartiger Knochenauswuchs am Fersenbein, welcher sich besonders häufig entwickelt,

wenn dauerhafte Überbelastungen oder Fußdeformitäten mit Abflachung des Fußgewölbes vorhanden sind.

Langes Stehen und Adipositas sind mögliche Faktoren, die auch Einfluss auf die Bildung eines Fersensporns nehmen können.

Die Schmerzen können entweder in Richtung Fußsohle und Zehen strahlen, oder nach hinten hoch über die Ferse.

Die Beschwerden treten meistens nur bei extremer Belastung

auf und verschwinden bei Entlastung oft auch wieder.

Die Diagnostik des Fersensporns ist oft sogar zufällig (Röntgen) und muss deshalb auch nicht gleich Schmerzen verursachen.

Bei einem Fersensporn ist meistens keine Operation erforderlich und kann sehr vielseitig behandelt werden. Orthopädische Einlagen und

Physiotherapeutische Maßnahmen

sind meist die Lösung für Linderung und Bekämpfung der Probleme oder Vorbeugung.

Was ist eine Haglund-Deformität (auch Haglundferse)?

Es ist eine knöcherne Formvariante des Fersenbeins mit betonter Prominenz des Knochenvorsprungs (Tuber calcanei).

Aufgrund der dadurch möglichen Enge kann es durch den lokalen Druck (z.B. enges Schuhwerk) zu einem Reizzustand

des Schleimbeutels kommen, welcher zwischen Ferse und Achillessehen liegt.

So entsteht meist ein anhaltender und lokaler Druckschmerz, der möglichwerweise zur chronischen Entzündung führt und

die damit verbundenen Entzündungsreaktionen.

Eine konservative Behandlung ist auch hier anfangs die vielversprechendste Maßnahme.

Man sollte eine Druckminderung vornehmen und zum Beispiel anderes Schuhwerk wählen.

Bewegungen, die schmerzfrei oder sehr gut erträglich sind, sollten unbedingt weiter ausgeführt werden.

Alle weiteren Entzündungshemmenden Maßnahmen, die zur Heilung und Symptomverminderung führen, können selbstverständlich angewendet werden.

Eine Operation ist nur dann indiziert, wenn durch eine 6 monatige konservative Therapie keine Verbesserung erzielt wurde.

Plantarfasziitis

Eine Plantarfasziitis ist eine Entzündung der Sehnenplatte der Fußsohle. Diese kommt vom Fersenbein (Tuber calcanei) und verläuft

über die Fußwurzel- und Mittelfußknochen, bis hin zu den Zehengrundgelenken.

Die Symptome kommen meist schleichend und verschlimmern sich allmählich über Wochen und Monate.

Anfangs treten Beschwerden nur bei Belastung und später auch in Ruhe auf. Mal mehr, mal weniger.

Die Ursache für eine Plantarfasziitis ist meistens eine Überbelastung der Plantarfaszie (Sehnenplatte unterhalb des Fußes) und

vor allem bei Bewegungen oder Sportlichen Aktivitäten,

bei denen man viel läuft oder springt.

Auch ein plötzliches Trauma, wie ein Hängenbleiben oder starkes Auftreten auf einer Kante, kann zu kleinen Verletzungen führen.

Obwohl es viele konservative Behandlungsmöglichkeiten gibt, kann eine Plantarfasziitis lästig werden.

Zuerst sollte man eine gewisse Entlastung schaffen und belastende Bewegungen und Tätigkeiten, wie Bewegungsabläufe oder Sportbewegungen anpassen.

Eine Dehnung der Wade und somit der Achillessehne ist auch wichtig zur Symptomlinderung. Schuheinlagen oder physiotherapeutische Maßnahmen können weiter angewendet werden.

Auch hier ist eine Operation erst erforderlich, wenn eine konservative Behandlung nach 6 Monaten immer noch keine Linderung erzielt hat.

Schlusswort

Abschließend kann man sagen, dass auch die kräftigste Sehne des menschlichen Körpers Probleme und Schmerzen verursachen kann.

Wichtig ist auch die Behandlung und Beobachtung der umliegenden Strukturen, da sie zusammen eine funktionelle Einheit bilden.

Allem voran ist eine leistungsangepasste Belastung und Bewegung das Allerwichtigste.

In der Physiotherapie gibt es einige vielversprechende konservative Möglichkeiten. Eine Operation ist nicht immer die beste Lösung ist.

Die beste Therapie sind jedoch präventive Übungen, daher findest du im folgenden Video einige Ideen zur

Prävention oder Rehabilitation!

Make moves!

 

Artikel: Leon Moll

Video: Bastian Ostermann