10 notwendige Tipps bei Rückenschmerzen, die du noch nicht kennst!
Vielleicht hast du bereits deine Symptome gegoogelt oder vielleicht hat dir ein Verwandter bereits eine ähnliche Leidensgeschichte erzählt. Bitte stell diese Information zunächst einmal alle weit in den Hintergrund, denn es gibt leider einige hartnäckige Mythen, die in der Gesundheitswelt kursieren.
„Das Suchergebnis war schlicht eine Katastrophe!“
Hier erhälst du 10 wertvolle Tipps über deine Wirbelsäule, die dir einen anderen und vor allem besseren Blickwinkel auf deine Beschwerden ermöglichen. Ich habe mir vor kurzem den Spaß erlaubt nach Rückenschmerzen zu googeln und habe mich in die ersten Suchergebnisse reingeklickt. Die Aussagen über die Wirbelsäule die ich fand, sind aus heutiger Sicht (Stand der Wissenschaft und Studien) schlicht eine Katastrophe. Katastrophe ist jetzt sogar das richtige Stichwort, denn vieles was du dort findest katastrophisiert und verschlechtert eher dein Problem! Sie helfen dir also keineswegs weiter. Bei diesen Tipps gehen wir davon aus, dass deine Rückenschmerzen nicht mit einem Trauma in Verbindung stehen.
TIPP 1 „Rückenschmerzen sind äußerst selten Lebensgefährlich“
Wir haben natürlich Verständnis dafür, dass andauernde Rückenschmerzen sehr frustrierend und nervig sein können. Zudem schränken Sie dich möglicherweise in deinem Alltag ein. Sie sind aber äußerst selten lebensgefährlich und es ist äußerst unwahrscheinlich dadurch im Rollstuhl zu landen.
TIPP 2 „Dein Alter steht mir Rückenschmerzen in keinem Zusammenhang!“
Ein weit verbreiteter Irrglaube lautet, dass das Älterwerden Rückenschmerzen auslöst oder sogar verschlimmert. Jedoch zeigen einige Studien etwas anderes. Wissenschaftlich fundierte Behandlungsstrategien können in jedem Alter helfen ob jung oder alt. Es ist also noch nicht vorbei!
TIPP 3 „Viele Faktoren spielen eine Rolle!“
Eine Verletzung am Rücken verheilt innerhalb von etwa drei Monaten. Wenn deine Schmerzen jedoch länger anhalten bedeutet das, dass es noch höchstwahrscheinlich andere beitragende Faktoren gibt, die deine Rückenschmerzen auslösen können. Meistens kommt es ohne tatsächliche Verletzung zu Rückenschmerzen oder durch einfache alltägliche Bewegungen. Hier gibt es möglicherweise einen Zusammenhang mit Stress, Spannung, mangelnde Schlafhygiene oder Regeneration, Inaktivität oder ungewohnte Aktivitäten, die den Rücken sensibel für Bewegung und Belastung reagieren lassen.
TIPP 4 „Bildgebende Verfahren nur selten nützlich!“
In den seltensten Fällen zeigen MRT oder Röntgen die Ursache für deine Rückenschmerzen. Sie sind also nur sehr selten hilfreich, denn einige bedrohlich klingende Veränderungen werden bei solchen Aufnahmen entdeckt. Schmerzen sind am MRT/Röntgen nicht abgebildet sondern zunächst nur eine Veränderung vom Gewebe. Darunter zählt z.B. ein Bandscheibenvorfall, eine Bandscheibenvorwölbung, Degeneration, Arthrose und einige andere Diagnosen. Sehr häufig findet man solche Befunde aber auch bei Personen, die völlig frei von Rückenschmerzen sind. Das heißt dass uns solche Bilder nichts über Schmerzen oder Behinderung einer Person Aussagen. Zudem verändern sich die Aufnahmen und Bandscheibenvorfälle schrumpfen meist mit der Zeit. Nach einem Trauma macht es natürlich durchaus Sinn deine Wirbelsäule diagnostisch abklären zu lassen!
TIPP 5 „Schmerz ist kein Indikator für Gewebeschaden!“
Solltest du Schmerzen bei Bewegung bzw. Übungen oder beim Training haben, bedeutet das nicht, dass du etwas kaputt machst. Sind deine Schmerzen hartnäckig ist es im Allgemeinen so, dass deine Wirbelsäule und die umliegenden Muskeln und anderes Gewebe recht sensibel auf Berührung und Bewegung reagieren. Der Schmerz zeigt also nur, wie sensibel deine Strukturen sind aber nicht wie beschädigt das Gewebe ist.
Vergleiche mal: Wenn du dir versehentlich in den Finger geschnitten hast, ist der Schmerz längst verklungen, obwohl die Haut noch nicht vollständig verheilt ist! Bestimmt kommt dir das nicht normal vor bei Bewegung oder Training Schmerzen zu spüren. Allerdings beruhigt sich das in der Regel, je aktiver du wirst und je regelmäßiger du übst! Training und Bewegung sind unter anderem tatsächlich die effektivsten Methoden um Rückenschmerzen zu behandeln.
TIPP 6 „Schlechte Haltung verursacht keine Rückenschmerzen!“
Deine Rückenschmerzen werden nicht von einer “schlechten Haltung” verursacht. Die Art wie wir sitzen, stehen oder uns bücken verursacht keine Rückenschmerzen, selbst wenn Sie diese Aktivitäten für schmerzhaft empfinden. Es gibt sogar einige Haltungen die gesund für deinen Rücken sind. Habe also keine Angst davor, auch bequem zu sitzen, zu stehen oder aus dem Rücken zu heben. In einigen Fällen ist es sogar effizienter. Die perfekte Sitzhaltung gibt es eigentlich gar nicht. Es gibt eine Studie, in der man eine Bilderserie von einer Person erstellt hat, die von Bild zu Bild von vorne gebeugt bis nach hinten überstreckt auf einem Stuhl sitzt.
Man hat dann eine Menge ausgebildeter Mediziner befragt: Welche von diesen Bildern beschreibt die perfekte Sitzhaltung und überraschenderweise war das Ergebnis nicht eindeutig. Man konnte dadurch nicht die perfekte Sitzhaltung identifizieren. Wie sieht dann also die perfekte Sitzhaltung aus? Zudem sollten wir uns auch die Frage stellen, ob du, wenn du im Büro sitzt, auch die perfekte Sitzhaltung, wenn es die denn gäbe, überhaupt treffen kannst. Daher ist deine nächste Haltung die perfekte Haltung. Damit will ich sagen, dass du deine Sitzposition häufiger einfach verändern solltest. Es ist vollkommen in Ordnung, wenn du mal nach vorne gebeugt sitzt. Genauso solltest du aber auch mal gerade sitzen. Gerne darfst du dich auch nach links neigen, du solltest dich aber auch mal nach rechts neigen. Dadurch hältst du deine Wirbelsäule in Bewegung. Die Bandscheiben können besser Stoffwechseln und die Muskulatur wird besser durchblutet.
Sitzen ist also nicht gefährlich! ihr Hüftbeuger verkürzt nicht und bitte schicke, wenn es nicht schon zu spät ist, deinen Aufrichtungsgurt wieder zurück!
TIPP 7 „Zu schwache Rumpf- oder Coremuskulatur?“
Zu schwache Rumpf- und Coremuskulatur sind eher selten die Ursachen für Rückenbeschwerden. Menschen mit Rückenschmerzen spannen die Coremuskulatur als Schutzreaktion an. Diese Reaktion ist vergleichbar, als wenn du mit aller Kraft eine Faust ballen möchtest, nachdem du dir das Handgelenk verstaucht hast. Kräftig zu sein ist wichtig, wenn deine Muskulatur aktiviert werden soll. Durchgehende Schutzspannung ist hierbei nicht hilfreich. Allein das Erlernen, wie man die Coremuskulatur im Alltag entspannen kann, kann dir helfen Schmerzen zu lindern. Das können anfangs z.B. einfache Atemübungen sein oder die Muskelrelaxation nach Jacobsen.
TIPP 8 „Deine Wirbelsäule ist belastbar!“
Deine Wirbelsäule verschleißt nicht durch regelmäßiges belasten oder Beugen. Wie das Training mit Gewichten unsere Muskulatur stärker macht, wird dein Rücken auch stärker durch Bewegen und Beugen. Bewegungen wie Laufen, Drehen, Beugen oder Heben sind sicher, wenn du Schritt für Schritt beginnst und regelmäßig dran bleibst! Vielleicht kommt dir jetzt die Frage auf, wie man denn nun richtig hebt. Dazu möchte ich dir eine Gegenfrage stellen. Warum sollte man nicht aus dem Rücken heben? Welche Überzeugung hast du zu dieser Technik? Die Wirbelsäule ist sehr beweglich! Wir können uns super drehen, wir können uns super zur Seite neigen wir können uns sehr gut beugen und unsere Wirbelsäule nach hinten strecken. Tatsächlich spielt nicht immer die körperliche Limitierung eine rolle bei der Beweglichkeit sondern auch der Big Boss!
Das Gehirn!
Aus welchem Grund sollten wir diese Bewegung denn unterlassen? Warum sollen wir denn nicht in diesen Bewegungen belasten? Leider wird häufig das Bücken mit Rückenschmerzen in Verbindung gebracht. Dabei spielt die Bewegung selbst hier weniger eine Rolle. Vielmehr ist es die Differenz zwischen Belastbarkeit und tatsächlicher Belastung. Und die Belastung muss nicht nur mechanisch sein. Sie kann auch psychisch sein oder aus dem sozialen Umfeld. Arbeit, Familie, Hobby etc. Wenn die Belastbarkeit niedriger ist als die Belastung befindest du dich in einem Bereich, wo du mit einer Schmerzreaktion oder einer Verletzung rechnen kannst.
Du kannst aber solche Differenzen durchaus kurzfristig oder über einen kürzeren Zeitraum verletzungsfrei bestehen. Die Belastbarkeit kannst du aber trainieren!
Und jetzt rate mal wie!? Indem du es übst!
Übe es aus dem rücken zu heben. Es ist nicht weniger richtig, wie als wenn du den rücken dabei gerade hältst. Und aus den Knien zu heben ist nicht die Lösung. Denk Mal an deine Knie!
TIPP 9 „Schmerz bedeutet nicht gleich Schaden!“
Auch wenn das Aufflammen von Schmerzen zunächst ziemlich beängstigend sein kann, steht es im Normalfall nicht in Verbindung zu einem Gewebeschaden! Hier können einige Faktoren eine rolle spielen, wie mangelnde Schlafhygiene, Stress, Anspannung, Sorgen und Ängste, schlechte Stimmung, Inaktivität oder ungewohnte Aktivität. Wenn du diese Faktoren kontrollieren kannst, wird es dir definitv helfen, schlimmere Beschwerden zu beseitigen bzw. zu vermeiden. Solltest du trotzdem einen aufflammenden Schmerz erleben, empfehlen ich dir ruhig zu bleiben, zu entspannen und in Bewegung zu bleiben.
Geh also nicht wie mit einer Verletzung damit um. Bewegen ist sicher!
TIPP 10 „Immer gleich die Spritze!“
Langfristig sind Injektionen, Operationen sowie die Einnahme starker Schmerzmittel wie beispielsweise Opiate bei anhaltenden Rückenschmerzen nicht effektiv. Es gibt Risiken und ungünstige Nebenwirkungen. Finde Möglichkeiten, die dir ohne hohes Risiko helfen, Kontrolle über deinen Schmerz zu bekommen.
Das können z.B. Tätigkeiten sein, die dir Spaß machen oder sich mit Menschen treffen, die dir gut tun, mit denen du lachen kannst. Prima! Du hast jetzt also 10 wertvolle Tipps erhalten, die du auch sofort umsetzen kannst! Diese Tipps basieren auf einer Vielzahl von Studien, die von einem Expertenteam zusammengetragen wurden!
Solltest du jetzt ein großes Fragezeichen in deinem Gesicht haben, kannst du uns gerne kontaktieren oder einen Kommentar hinterlassen.
Make Moves!
Team Ihr Physio