Tennisarm

Tennisarm? So wirst du ihn garantiert los!

Der Tennisarm (Epicondylitis lateralis), leicht zu verwechseln mit dem Golferarm, ist eine Muskel-Skelett

Erkrankung, welche sich durch Schmerzen am äußeren Bereich des Ellenbogens

äußert und wird oft verstärkt durch Belastung der Handgelenksstrecker, welche

vom körpernahen Unterarm zum Handrücken ziehen. Zudem wird er oft von einer

schmerzhaften und reduzierten Griffkraft begleitet.

Der Tennisellbogen „nervt“ 1-3% der allgemeinen Bevölkerung und tritt häufiger bei

Rauchern, Tennisspielern und Handwerkern auf. Obwohl es noch keine

Übereinstimmung über die beste Therapiemethode gibt, ist aufgeben nicht gleich

die erste Wahl, denn bei 85-90% der Patienten erfolgt innerhalb eines Jahres bereits

Besserung.

Jedoch berichten ein drittel der Patienten anhaltende und/oder immer wieder auftretende Schmerzen.

„Aber ich bin doch weder Raucher, noch Tennisspieler oder Handwerker.

Außerdem benutze ich meine Hände im Beruf doch genug. Warum hab ich jetzt

einen Tennisarm?!“

Der Grund, warum man einen Tennisarm entwickelt und wie er

auftritt ist multifaktoriell. Die auffällige Veränderung der Sehne und des

Sehnenansatzes, welche unter bildgebenden Verfahren zu sehen sind, als den Grund

für den Schmerz zu nehmen ist nicht sehr passend.

Sowohl Veränderungen des Schmerzsystems als auch Beeinträchtigungen des

motorischen Systems müssen berücksichtigt werden!

Zusammengefasst:

Ein Tennisarm ist nach diesem Modell eine degenerative

Sehnenerkrankung, die mit Veränderungen der schmerzrezeptiven Bahnen, des

Bewegungssystems und einer Störung des Nervensystems einhergeht.

Beitragende Faktoren für den Tennisellbogen sind zum Beispiel:

  • Sehnenveränderungen (degenerativ, entzündlich, etc.)
  • Veränderungen des zentralen Nervensystem und peripheren Nervensystem (erhöhte Sensibilität, chemische,
  • mechanische und thermische Schmerzempfindlichkeit)
  • Metabolische Faktoren (Diabetes Typ 2, Adipositas, etc.)
  • Veränderung der motorischen Kontrolle (Muskelkraftdefizite, schmerzhafte Bewegungsminderung, etc.)

Zudem begünstigen eine Katastrophisierung des Problems und weitere psychologische Faktoren

wie Stress oder Emotionen einen Tennisarm.

Das bedeutet nicht, dass ihre Schmerzen eingebildet sind.

Die Prognose, sprich den Verlauf für die Epicondylitis lateralis, wie der

Tennisellbogen auf schlau heißt, wird ebenfalls von verschiedenen Faktoren

beeinflusst.

Beispiel dafür sind:

  • Das Stadium der Sehnenerkrankung
  • Eine Sensibilisierung des zentralen Nervensystems
  • Zusätzliche Schulter- Nackenschmerzen
  • Psychologische und psychosoziale Faktoren
  • u.v.m.

Diagnostik

Diagnostiziert wird der Tennisarm durch Schmerzprovokation am äußeren Oberarm,

oberhalb des Ellbogengelenks.

Dies wird unter anderem durch Abtasten der Schmerzstelle, Bewegungswiderstände

bei Hand- und Mittelfingerstreckung und Testung der Griffkraft geprüft.

Bildgebende Verfahren wie MRT oder CT sind oft nicht notwendig, da es schon

früher klar wie Kloßbrühe ist.

„Alles schön und gut… aber wie bekomme ich das jetzt in den Griff?“

Natürlich gibt es verschiedene Möglichkeiten seinen schmerzhaften Ellbogen zu

behandeln. Unter anderem die Physiotherapie, wo wir Therapeuten ins Spiel

kommen. Die Behandlung sieht oft gleich aus. Die Therapeuten drücken mit ihrem

Daumen in die Schmerzstelle und ärgern Sie mal so richtig!

Die Idee hinter alldem ist dem Gewebe über mechanische Reize (Druck) und thermische Reize (Wärme) zu

signalisieren, dass auch noch andere Reize da sind die den Schmerz überlagern.

Die höchste Wirksamkeit, sogar noch vor einer manuellen Behandlung eines

Therapeuten, zeigt aktive Trainingstherapie, besonders das alleinige Training der

Handgelenksstrecker auf der Rückseite des Unterarms.

Dabei setzen viele Therapeuten auf „exzentrisches Training“. Das heißt die Muskeln bzw. Muskelfasern

müssen unter Anspannung lang werden. Diese Trainingsmethode fördert die

Muskelkoordination und ist besonders für die Sehnen und Sehnenansätze

anspruchsvoll.

Zusätzliche Therapiemethoden wie zum Beispiel TENS-Geräte,

Bandagen oder Behandlungen an der Wirbelsäule weisen laut mehreren Studien

wenig bis keine zusätzliche Wirkung auf den Schmerz auf und können somit

gemieden werden.

Spritzen können zwar in den ersten Tagen bis wenigen Wochen

eine Linderung erzielen, es ist jedoch naheliegend, dass die Beschwerden erneut auftreten.

Zudem sind Risiken und Nebenwirkungen möglich.

Sie sind also einer Trainingstherapie auf längerer Sicht deutlich im Nachteil!

Sparen Sie sich also Geld und Zeit durch nicht zielführende Interventionen!

Mehr dazu wie Sie Ihren Tennisarm wieder in einen nicht-Tennisarm verwandeln

finden Sie in unserem Video!

Nicht verzagen, Ihr Physio fragen!

Gute Besserung 😉

Artikel: Leon Zimmermann

Video: Leon Zimmermann und Pascal Weller